Die Verbindung Sachsens mit Polen seit 1697 brachte neue Möglichkeiten des Warenaustausches Richtung Osteuropa. Man achtete auch damals schon auf Pünktlichkeit, welche nur durch gute Wege und gute Karten zu erreichen war. Aber daran fehlte es noch. August der Starke wollte Postlandkarten mit genauen Entfernungsangaben zwischen den Poststationen.
Zürner begann 1713 mit der zweiten kursächsischen Landesaufnahme. Er hatte dem Kurfürsten angeboten, eine neue und genauere Postlandkarte anzufertigen. Aber erst 1717 war die Karte fertig gedruckt, und Zürner konnte den Kurfürsten melden, dass die große Sachsenpostkarte vollendet sei.
Zürner blickte mit stolz auf seine Karte, war aber doch nicht voll zufrieden damit. Dieser oder jener vermisste einen Ort, oder der Kupferstecher hatte einen Fehler gemacht. Trotz dessen war die große Postlandkarte viele Jahrzehnte lang in der Zeit der Postkutsche unentbehrlich und war bis Anfang des 19. Jahrhunderts in Gebrauch. Erst die Umwälzung, die die Napoleonischen Kriege mit sich brachten, veranlassten die Regierung eine neue Karte auf Grundlage von Zürners Karte anfertigen zu lassen.
Im Zuge der Straßenvermessung erging am 1. November 1721 der Befehl an das gesamte Land, auf allen Straßen steinerne Postsäulen zu errichten. Die Säulen sollten nach Anweisung Zürners gefertigt und errichtet werden. Auch wird angewiesen, dass die Grundstückseigentümer bzw. Gemeinden, wo Meilensäulen zu stehen kommen, sich erkundigen sollen, wo am besten der Stein zu beschaffen sei. Wie viele Säulen und welcher Art wurde den Ämtern für ihren Amtsbezirk erst durch Zürner übermittelt. So versuchten viele Orte, die Säulensetzung hinauszuzögern. Trotz mehrerer Mahnungen und neuer Befehle durch den Kurfürsten verlief die Säulensetzung schleppend. Aber viele Städte und Ämter hatten einfach zu wenig Geld. Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage und der Verarmung der Bevölkerung sah man die Säulensetzung als Luxus an. Deshalb wurde 1728 vom Landtag beschlossen, die Postsäulen nur an Haupt– und Poststraßen aufzustellen.
Aber es gab in Kursachsen kein einheitliches Längenmaß. Man rechnete nach verschiedenen Meilen, je nach Gewohnheit und Landschaft. Deshalb wurde 1722 die kursächsische Post- oder Grenzmeile eingeführt. Jetzt entsprachen 16000 Ellen = 2000 Ruten = 1 Postmeile = 2 Wegstunden.
Es war vorgesehen, an jedem gemessenen Viertelmeilenpunkt aller befahrbaren Postwege eine der drei steinernen Meilensäulen und vor jedes Stadttor eine steinerne Distanzsäule zu setzen. Zürner musste nicht nur die Vermessung zur Säulensetzung gewährleisten, sondern auch den dazugehörigen Schriftverkehr erledigen. Die Städte sollten vor jedes Stadttor eine Säule setzen, was enorme Kosten bedeutet hätte. Eine Distanzsäule aus Sandstein mit zwei Seiten Schrift und Wappen kostete um die 20 Taler. Die Malerarbeiten und das Aufrichten der Säule mussten auch noch bezahlt werden. Deshalb kam es zu vielen Eingaben, da manchmal nur ein Feldweg aus der Stadt hinaus führte. Zürner bearbeitet alle dieser Eingaben und vermittelte zwischen Staat und Stadt. Vielfach erreichte er eine Reduzierung der Torsäulen, zum Teil bis auf eine einzige, die dann auf dem Markt gesetzt werden musste.
Die Vermessung der Poststraßen brachte die erforderlichen Entfernungsangaben zum Beschriften der Postsäulen. Auch die Kostenfrage, die Auswahl und handwerkliche Bearbeitung der Steine sowie deren richtige Aufstellung musste von ihm behandelt und angeordnet werden. Viele der noch vorhandenen Akten tragen Zürners Handschrift oder zumindest seine roten Korrekturen.
Tatsächlich ist der größte Teil dieses Planes im Verlauf von 30 Jahren in weitem Umfang verwirklicht worden. Hier bewies Zürner nicht nur Fleiß und Ausdauer, sondern auch eine hohe Exaktheit bei der Vermessung. Bei einer heutigen Nachprüfung der Wegelängen ergeben sich erstaunlich gute Übereinstimmungen, wobei die geänderten Straßenverläufe zu berücksichtigen sind.
Im Laufe der Zeit verlieren sich die Postmeilensäulen aus den Staatsbefehlen. Noch zweimal, in den Jahren 1779 und 1781, werden die Säulen erwähnt, wo aber nur eine Ausbesserung von Kriegsschäden vorgeschrieben wird. Die Bedeutung der Postmeilensäulen beginnt nachzulassen, da die Straßen chausseemäßig ausgebaut werden und 1840 eine neue Meile und 1871 das metrische System im deutschen Reich eingeführt wurden.
Die Aufstellungsakten zu den Postsäulen geben keine vollständige Antwort auf den kompletten Umfang der gesetzten Säulen. Auch sind viele Akten verloren gegangen. Man geht etwa von 1200 bis 1300 Meilensäulen und etwa 300 Distanzsäulen aus, welche gesetzt wurden.
Die Markierung der Poststrecken mit Postmeilensäulen kann man als das eigentliche Lebenswerk Zürners betrachten.