Geschichtliches
Im Mittelalter erfolgte die Nachrichtenübermittlung durch Boten. Seit dem 13. Jahrhundert hatten sich regelmäßige Verbindungen zwischen den Städten herausgebildet, und im Laufe des 16. Jahrhunderts entwickelten sich Anfänge des Postwesens. In Kursachsen gab es um 1700 nur ein gering entwickeltes Straßennetz. Es existierten vorwiegend Heerstraßen, Land- und Poststraßen. Dies waren Verbindungsstraßen, die auch schon in Frühzeiten des Handels durch Händler und Reisende zu Fuß, zu Pferde und mit Fuhrwerken genutzt wurden. Für allen Verkehr gab es vor 1700 nur auf wichtigen Strecken Postkutschen oder Eilwagen.
Bekannte größere Straßen dieser Art waren im Raum Sachsen: die Hohe Straße, die Salzstraße, die Frankenstraße, der Böhmischer und der Kulmer Steig und die alten Dresden– und Freiberger–Teplitzer Poststraßen, die Silberstraße u. a. m.
Erste Spuren eines Postwesens findet man in Sachsen gegen Ende des 15. Jahrhunderts. In Kursachsen war zu Beginn die Beförderung von Hof- und Dienstpost vorrangig, zu dem das Volk keinen Zugang hatte. Die anderen sächsischen Städte hatten meist nur einen Botengänger, welcher die Post in die nächste größere Stadt brachte und von dort neue Post mitnahm. 1563 erfolgte die Gründung der Dresdener Hofpost. Städte und Ämter mussten für diesen Postdienst Pferde bereitstellen. Das städtische Botenwesen für die Bürger entwickelte sich besonders in Leipzig. Es gab dort um 1590 einen Botenmeister, einen Botenknecht und 30 vereidigte Boten. Das Botenamt wurde sehr bald in ein Postamt umgewandelt.
1616 fuhr die erste „ordinari Post“ zwischen den Messestädten Leipzig und Frankfurt/Main. Durch die rasche wirtschaftliche Entwicklung und andere Einflüsse stieg der Schriftverkehr, was mehr Boten und verbesserte Verbindungen erforderte. Das bisherige Dresdener Hofpostamt wandelte sich zu einer öffentlichen Post. Die 1625 eingerichtete Botenpost zwischen Leipzig und Dresden wurde 1652 zur reitenden Post, später zur Kaleschenpost umgewandelt. 1661 wurde die erste sächsische Postordnung erlassen. Hier wurde die Beförderung von Post durch Privatpersonen verboten, und die Boten der Post wurden von Geleitzoll und Fährgeldern befreit. 1681 wurde das Postwesen in Sachsen zum landesherrlichen Regal erklärt.
Es erschien dazu eine Posttaxordnung für Sachsen, die die Beförderungstarife nach Gewicht und auch nach Entfernung festlegte. Oberpostmeister Kees schuf ein dichtes Netz von Postkursen und Poststationen, sogar in kleinen Orten. Zu diesen neuen Kursen gehörten auch solche bedeutende wie
Leipzig–Zwickau–Schneeberg,
Leipzig–Chemnitz–Annaberg,
Dresden–Lübben und andere.
Der Streckenverlauf dieser Postkurse wurde ab 1722 Grundlage für die Beschriftung der Postmeilensäulen. Viele dieser Verbindungen blieben bis ins 19. Jahrhundert hinein bestehen.
1850 trat Sachsen als einer der ersten Staaten dem Deutschen Postverein bei. 1867 ging das sächsische Postwesen in der Norddeutschen Bundespost auf.
Am 19. September 1721 erschien erstmalig der Befehl des Kurfürsten zur Setzung von steinernen Meilensäulen an allen Land- und Poststraßen im Kurfürstentum und den dazugehörigen Ländereien sowie die Errichtung von Distanzsäulen vor den Toren der Städte.
Aber es gab in Kursachsen kein einheitliches Längenmaß. Deshalb wurde 1722 die kursächsische Post- oder Grenzmeile eingeführt. Jetzt entsprachen:
16000 Ellen = 2000 Ruten = 1 Postmeile = 2 Wegstunden (= 9,062 km).
Dieses Meilenmaß war bis 1840 gültig.
Es war vorgesehen, an jedem gemessenen Viertelmeilenpunkt aller befahrbaren Postwege eine der drei steinernen Meilensäulen und vor jedes Stadttor eine steinerne Distanzsäule zu setzen. Die Vermessung der Poststraßen brachte die erforderlichen Entfernungsangaben zum Beschriften der Postsäulen.
Man geht etwa von 1200 bis 1300 Meilensäulen und etwa 300 Distanzsäulen aus, welche gesetzt wurden.