Altdöbern
Für den kleinen Marktflecken Altdöbern war eigentlich zu keiner Zeit die Aufstellung einer Distanzsäule vorgesehen, lag dieser eigentlich unbedeutende kleine Ort nicht einmal an einer bedeutenden Landstraße. Bei der mit der Jahreszahl 1735 versehenen Wegesäule in Altdöbern, handelt es sich aber mit großer Sicherheit um einen etwa 1750 und dazu noch in abweichenden Abmessungen (ohne Wappenteil, mit verkürzter Spitze, fehlendem Posthorn) gestalteten Nachbau. Zu diesem Zeitpunkt ließ nämlich der Standesherr auf Altdöbern, Heinrich von Heinecken, den Park Altdöbern neu gestalten und nun auch standesgemäß mit einer ,,Postsäule" am neu geschaffenen Straßenkreuz am Landschaftspark versehen.
Diese Säule wurde 1979 restauriert und 1980 wieder im Park/ am Markt aufgestellt.
Diese Säule wird seit 2021 nicht mehr als Distanzsäule gewertet.
Altenberg
Die Distanzsäule aus Sandstein wurde 1722 aufgestellt. Sie steht am Platz des Bergmanns/ Dresdener Straße, was auch der Originalstandort war. Die Säule wurde mehrmals restauriert. Zum Teil wurden alte Distanzangaben dabei zerstört. 1984/87 wurden der Schriftblock, das Wappen und die Spitze neu nachgebildet, sowie die Inschriften rekonstruiert.
Annaberg
Die Aufstellung von zwei Distanzsäulen erfolgte in Annaberg am 20. Juli 1730. Die Stadt besaß fünf Stadttore, aber nur vor dem Wolkensteiner Tor und dem Böhmischen Tor kamen die Säulen zum Stehen. Sie waren aus hellem Greifensteiner Granit gefertigt mit dem Wappen aus Sandstein. Es waren Torsäulen mit Inschriften auf 2 Seiten und nur einem Doppelwappen und der Jahreszahl 1727. Als Besonderheit dieser Säulen ist zu nennen, dass nur die Inschriftenseiten schräg noch oben anlaufen.
Die Distanzsäule vom Wolkensteiner Tor wurde nach 1838 bei Abbruch der Stadtmauer mit zerschlagen und als Baumaterial verwendet. Teile davon wurden wiedergefunden, und am 6. Oktober 1979 erfolgte die Neuaufstellung mit originalem Schriftblock. Die Säule besteht heute aus Zschorlauer Granit und einem Sandsteinwappen. Sie steht unweit vom Originalstandort an der Wolkensteiner Straße.
Die Distanzsäule vom Böhmischen Tor steht am Köselitzplatz, auch unweit des Originalstandortes. Bei Abbruch der Stadtmauer wurde auch sie zerschlagen und erst am 6. Oktober 1980 mit dem originalen Schriftblock neu errichtet.
Das Material ist ebenfalls Zschorlauer Granit und Sandstein für das Wappen.
Am Wolkensteiner Tor verlief die Straße nach Freiberg und Chemnitz. Vom Böhmischen Tor aus kam man nach Karlsbad und Jöhstadt. Annaberg lag an der Poststraße Leipzig–Chemnitz–Reitzenhain.
Zürner hat am 12.7.1718 von Chemnitz kommend das Posthaus in Annaberg mit 24 942 Ruten Leipziger Distanz abgemessen.
In Annaberg findet sich auch in einem Grundstück in einer Gartenmauer im Hof ein eingemauerter Viertelmeilenstein ohne Kopfstück. Die Jahreszahl 1723 kann man erkennen.
Bad Liebenwerda
Die Nachbildung der Distanzsäule aus Sandstein befindet sich auf dem Rossmarkt. Sie wurde damals nach 1730 aufgestellt und trägt keine Jahreszahl. Die Säule wurde 1824 durch Preußen abgebrochen (Akte im Stadtarchiv: „3 Fuder Steine von der Postsäule ans Spritzenhaus gefahren“). Im April 2003 wurde eine Kopie angefertigt, wobei die Inschriften rekonstruiert, die Jahreszahl aber weggelassen wurde, da diese und das Jahr der Aufstellung unbekannt sind. Die Stadt hatte damals drei Stadttore, das Haynische, das Luckauer und das Torgauer Tor.
Claußnitz
Diese Halbmeilensäule mit der Reihnennummer 6 (von Chemnitz gezählt) stand im Original zwischen Garnsdorf und etwa 1km vor Claußnitz. Sie war aus Rochlitzer Porphyrtuff gefertigt und trug die Jahreszahl 1726. Die Säule wurde 1860 vermauert, 1946 fand man zwei Reststücke am Ufer des Dorfbaches. Diese Reststücke sind 1954 am Anger ohne Kopfstück aufgestellt worden. Eine Sanierung erfolgte im Sommer 1994, dabei wurde das Kopfstück ergänzt, die Inschriften erneuert, die Rückseite der Säule ist frei geblieben.
In Chemnitz beginnende Zählung, der Fahrweg verließ das Chemnitztal in Draisdorf und dann auf der Höhe entlang führend, die kürzeste Entfernung
bis Rochlitz zu nehmen.
Eilenburg
Für Eilenburg sind 2 Distanzsäulen nachgewiesen, eine vor dem Torgauer Tor und eine am Leipziger Tor. Die Säulen wurden 1751 und 1793 nochmals erwähnt. Das Abbruchdatum und weitere Fakten beider Säulen sind unbekannt, evtl. wurden sie um 1815 abgebaut. Am 11. Mai 2012 erfolgte die Einweihung der Nachbildung der Postdistanzsäule aus Sandstein vom Leipziger Tor am Kreisverkehr an der Leipziger Straße, unweit des Originalstandortes. Zürner war im November 1724 in der Stadt. Eilenburg lag am 1694 eingerichteten Postkurs Leipzig–Breslau, im Zuge der Via Regia, und hatte eine Poststation.
Eisenhammer
Die Halbmeilensäule aus Sandstein mit der Reihennummer 18 und der Jahreszahl 1723, aufgestellt im Jahre 1725 steht jetzt an der B 2, Kreuzung Kemberg- Schköna- Söllichau. 1990 wurden bei Abbrucharbeiten zwei Reststücke in Tiefensee entdeckt, die in einer Grundstücksmauer an der Windmühle Sommerfeld eingemauert sind. Im Juli 1999 wurde eine Nachbildung der Säule aus Elbsandstein aufgestellt. Die Säule gehörte zur Poststraße Leipzig–Wittenberg, welche, 1722 vermessen wurde. Ausgangspunkt der damaligen Vermessung war die Säule am Hallischen Tor in Leipzig; bis Wittenberg wurden 29 Pfähle für Meilenzeichen eingeschlagen.
Geyer
1730 Errichtung der Säule auf dem Markt, aus hellem Greifensteiner Granit, mit Wappen aus Sandstein. Die Säule hat viele Inschriften, deswegen ist das Posthorn zwischen der Jahreszahl angebracht. Nach dem Stadtbrand 1863 wurde die Säule abgetragen, dann eingelagert und 1886 wieder aufgestellt. 1914 erfolgte ein erneuter Abbruch sowie die Neuaufstellung 1921 auf dem südlichen Teil vom Markt. 1969/70 wurde sie letztmals restauriert und 2005 nochmals gereinigt sowie farblich erneuert.
Jöhstadt
Im Jahr 1730 wurde die Säule aus Granit (das Wappen ist aus Sandstein) auf dem Markt aufgestellt, zu dieser Zeit ging kein Postkurs durch die Stadt. 1903 wurde sie abgebaut, restauriert und umgesetzt, dabei wurden Entfernungsangaben neu eingehauen aber auch einige alte Angaben weggelassen. 1955 und 1975 erneute Restaurierungen an der Distanzsäule. Am 22.Juli 1998 wurde ein Säulenkopie aus Arnsdorfer Granit, Wappen aus Reinhartsdorfer Sandstein am nachweislichen Originalstandort vor dem Rathaus am Markt aufgestellt, der Sockel ist noch original.Originalteile befinden sich im Rathaus.
Königstein
1727 wurde die Distanzsäule aus Sandstein an der Kleinen Bielatalbrücke aufgestellt. 1921 wurde sie durch Ölfarbe unsachgemäß restauriert, dies beschleunigte den
Verfall. 1955/56 restauriert und 73 originale Entfernungsangaben wieder
freigelegt. 1976 wurden das Wappen und der Schriftteil aus Cottaer Sandstein neu geschaffen. Im Oktober 1995 erneute Restaurierung, das Wappen und die Inschriften erhielten neue
Farbe, jetzt steht die Säule an der Kreuzung Bielatalstraße/ Pfaffenberg.
Leisenau
Der Viertelmeilenstein im Ort mit der Reihennummer 35 und der Jahreszahl 1722 war aus Rochlitzer Porphyr gefertigt worden. Er wurde 1950 restauriert, 1976 sein Kopfstück ergänzt und 1983 seine Oberfläche gesäubert. In dem Jahr erfolgte auch die Umsetzung in den Ort an die Straße von Colditz nach Großbothen. Der Stein steht erhöht und sehr zugewachsen aber richtig zur Straße, die Schmalseite mit der Reihennummer zeigt zur Straße .
Poststraße: Dresden–Colditz–Leisenau–Pomßen–Leipzig
Niederwiesa
Seit dem Jahre 1693 fuhr die Post auf der Strecke Dresden-Freiberg-Chemnitz-Zwickau-Hof auch durch Niederwiesa. Deshalb wurde hier eine Ganzmeilensäule
aus Hilbersdorfer Porphyrtuff gesetzt. Die Säule trägt die Reihennummer 28 und die Jahreszahl 1725.
1898 wurde die Säule bei Straßenarbeiten abgerissen. Die beschädigten Teile (Sockel und Spitze) wurden vor Ort beim Straßenbau verwendet, während der Schaft am Rande abgelegt wurde. Straßenwärter
Müller holte den Stein in sein Anwesen, er starb, bevor er den Stein im Grundstück aufrichten konnte. So diente er als Sitzbank und geriet in Vergessenheit. 1957 rückte die Säule in den Fokus der
Forschungsgruppe „kursächsische Postmeilensäulen“, man ließ eine Kopie anfertigen. Diese wurde am 27. April 1965 unweit des Bahnhofsvorplatzes an der Rathauskreuzung aufgestellt. Im Sommer 1992
erfolgte eine erste Restaurierung.
Rabenau
Zürner schrieb damals über Rabenau: "Merkwürdig, dass fast alle Einwohner Stuhlbauer sind". Die Distanzsäule wurde nach 1730 auf dem Marktplatz aufgestellt, nachdem sich der Ort lange einer Säulensetzung widersetzte. 1864 war sie verwittert und wurde abgebrochen, Teile davon wurden wahrscheinlich beim Bau des Kriegerdenkmals 1870/71 mit verwendet. Im Mai 2013 feierte die Stuhlbauerstadt 525 Jahre Stadtrecht und es wurde die neue Säule (Nachbildung) auf dem Markt eingeweiht.
Schönfels
Im Ort an der Kreuzung Neumarker Str./ Zwickauer Str. steht seit Mai 2017 die restaurierte Ganzmeilensäule mit der Jahreszahl 1731. Ursprünglich stand die Säule auf
halber Strecke zwischen Schönfels und dem heutigen Altrottmannsdorf. Aus historischen Quellen geht hervor, dass sie noch 1845 "unweit der Schäferei Rottmannsdorf" stand. Dann verliert sich ihre
Spur. Erst 1938/39 werden Reste der Säule in einer Gartenmauer entdeckt.
Nach ihrer Wiederentdeckung ist der Säulenrest zunächst an der Abzweigung der Stenner Straße aufgestellt worden. Als der Bau der Umgehungsstraße erledigt war,
erfolgte die Umsetzung an ihren heutigen Standort.
Die Säule aus Kirchberger Granit stand am Postkurs Dresden - Hof und trug die Reihennummer 52.
2017 erfolgte die Restaurierung, originalgetreue Ergänzung und Ausrichtung der Säule am bisherigen Standort.
Zeitz
Es sollten ursprünglich sechs Distanzsäulen an die Tore gesetzt werden. Die Säule vor das Badstubentor wurde erlassen, vor das Wendische Tor und das Steintor sollten dann nur noch Ganzmeilensäulen zu stehen kommen.
Im Mai 1723 wurde die Säule vor dem Wassertor (Str. n. Pegau, Leipzig, Weißenfels, Merseburg) gesetzt, welche dann 1829/30 entfernt wurde. Vor dem Kalktor (Str. n. Altenburg, Zwickau, Gera, Nossen) stand seit Juni 1723 eine Distanzsäule, welche 1840 entfernt wurde.Im august 1723 setzte man die dritte Distanzsäule vor das Stephanstor (Str. n. Gera, Auma, Naumburg, Weimar), diese DS wurde 1835 beim Straßenbau abgebrochen.
Zürner war am 24. April 1723 in Zeitz und besichtigte alle Tore. Schriftwechsel führte er schon seit Feb.1722 mit dem Rat, am 19.Mai 1724 war Zürner wieder in der Stadt wegen der noch nicht begonnenen Säulensetzung an den Landstraßen, und begutachtet dabei die 3 Torsäulen. Im Juli 1725 wurde dann darum gebeten die 2 Ganzmeilensäulen an den Stadttoren zu erlassen und dafür hölzerne Armensäulen zu setzen, was auch geschehen ist.
Heute findet man im Ort die Halbmeilensäule mit der Reiennummer 54 (die Nummerierung des Postcourses erfolgte von Dresden aus) und der Jahreszahl 1725. Diese ist aus Sandstein gefertigt, und stand original in Tröglitz bei Zeitz (Inschriften: Zeitz 1St.1/8 – Rückseite: Borna 5St.5/8). Um 1930 wurden drei Teile der HMS ins Museum (Schloss Moritzburg) geschafft, die Akten dazu sind vernichtet. Seit dem 22.5.1967 steht nun die Kopie gegenüber dem Postamt in Zeitz.
Zörbig
Nach 1731 wurde eine Marktsäule errichtet, die auf allen 4 Seiten Inschriften von 79 Orten aufwies. Sie war aus Sandstein gefertigt und später
im Dezember1833 abgebrochen. Im Oktober 1989 wurde eine Säulenkopie am Markt aus Wehlener Sandstein aufgestellt.