Adam Friedrich Zürner wurde am 15. August 1676 in Marieney im Vogtland geboren. Um 1698 besuchte er die Universität Leipzig um Theologie zu studieren. Nebenbei betrieb er geografische, mathematische und zeichnerische Studien. 1705 bewarb er sich um die Pfarrstelle in Skassa, nicht weit von Großenhain. Hier unternahm er erste Vermessungsarbeiten in der Region um Großenhain. Seine erste größere Arbeit, eine Landkarte von Großenhain, widmete er August dem Starken und legte sie diesem 1711 vor. Diese gefiel dem Kurfürsten, und er beauftragte Zürner am 12. April 1713 das gesamte Kurfürstentum zu ver- messen. Im Mai des Jahres 1713 erhält er einen weiteren Auftrag, die Anfertigung einer „Verbeßerten Postlandcharte“. Zur Vermessung der Straßen konstruierte Zürner einen Messwagen, mit diesem legte er 18000 Meilen zurück. Am 30. August 1721 erfolgte seine Ernennung zum „Land- und Grenzkommissar von Sachsen“. Mit diesem Titel und Macht ausgestattet, konnte er im Ergebnis seiner Vermessungen ab 1721 die steinernen, sogenannten kursächsischen Postmeilensäulen in den Städten und entlang der Poststraßen errichten lassen. Neben seinen Vermessungsarbeiten, die um 1730 bis Thüringen reichten, verfasste er in seinen letzten Lebensjahren noch einige Reisebeschreibungen. A. F. Zürner stirbt am 18. Dezember 1742 in Dresden. Seine Ehefrau muss nun alle Mappen, Risse und Akten abliefern. Freiherr von Hennicke verkauft, ohne Wissen des Kurfürsten, die wertvollen Karten an Peter Schenk in Amsterdam. Dieser veröffentlicht später den "Atlas Saxonicus Novus" mit den Karten Zürners, verschweigt aber den wahren Urheber.

 

 

Vermessung mit dem Geometrischen Wagen

Um die Vermessung der Straßen durchzuführen, konstruierte sich Zürner einen sogenannten Geometrischen Wagen, den er nach älteren Vorbildern baute. Dies war eine Kutsche, in der ein Gestänge die Umdrehungen des Hinterrades auf ein Zählwerk im Wageninnern übertrug. die Hinterräder hatten einen Umfang von genau einer Dresdner Rute, dies entspricht heute 4,531m. An einer Speiche des linken Hinterrades war ein Mitnehmer befestigt, der bei jeder Radumdrehung ein hinten in der Kabine angebrachtes Gestänge bewegte. Dieses Gestänge war mit einem im Wagen befindlichen Anzeigeinstrument verbunden, hier wurde die gefahrene Strecke registriert und konnte abgelesen werden. Das genaue Anzeigeinstrument war ein Uhrwerk mit vier und später zum Teil mit sechs Zifferblättern, welches aus Einer Zehner, Hunderter und Tausender bestand. Für alle Wege, die nicht mit der Kutsche befahren werden konnten, benutzte Zürner das sogenannte "Fünfte Rad am Wagen". Dieses war eine mitgeführte Messkarre mit Zählwerk. Das Messrad hatte hier einen Durchmesser von 0,72m und zwei Umdrehungen ergaben eine Rute.