Distanzsäulen

Der Befehl zum Errichten der Distanzsäulen erging an alle Städte Kursachsens, egal ob Messestadt, Bergstadt oder kleines Acker-bürgerstädtchen. Geplant waren diese Torsäulen an jedem Stadttor, aber aufgrund der Kosten wurden diese bald zu Marktsäulen variiert und auf den Marktplätzen aufgestellt. Die Distanzsäulen sollten 8 Ellen hoch sein, dies entspricht etwa 4,50 m. Auf einem Fundament stand der Unterbau, bestehend aus Sockel, dem 1 m hohen quadratischen Postament und der Postamentbekrönung. Darauf kam eine Zwischenplatte und darauf der Schriftblock. Dem folgten das meist aus einem Stück bestehende Wappenteil und die Spitze. Die Distanzsäulen hatten meist nur zwei Inschriftenseiten, bei den Marktsäulen waren meist vier Seiten beschriftet. Die Inschriften wurden von Zürner vorgegeben und durften nur mit ausdrücklicher Bestätigung eingehauen werden. Danach folgte die Jahreszahl, welche das Jahr der Säulenfertigung angibt und nicht immer dem Aufstellungsjahr entsprach, und schließlich das gelbe oder goldene Posthorn. Auf den schriftfreien Seiten wurde in der Regel der Standort der Säule, zum Teil die Benennung des Tores, die Jahreszahl und das Posthorn eingemeißelt. Das plastische Wappenstück war in der Regel zweimal über Eck angebracht. Es zeigt das kurfürstlich-sächsische mit den roten Kurschwertern auf schwarz-weißem Untergrund und den grünen Rautenkranz auf schwarz-goldenem Untergrund. Das andere Wappenschild zeigt das königlich-polnische Doppelwappen mit dem polnischen Adler und dem litauischen Reiter auf rotem Untergrund. Darüber befindet sich die goldene polnische Königskrone, diese ist ausgefüllt mit dem roten Kurhut, darauf eine Kugel mit Kreuz. Unter dem Doppelwappen befinden sich die vergoldeten Initialen „AR“ für „Augustus Rex“ auf blauem Grund. Die Distanzsäulen sollten mit weißer Öl- oder Kalkfarbe angestrichen, die Schrift schwarz ausgemalt werden. Bei Restaurierungen oder Nachbildungen verzichtet man heute darauf, um den Stein zu schonen.